Vom 8. bis 9. Juni 2022 veranstaltet das Projekt „Aschkenasische Juden im späten Mittelalter. Bewältigungs-, Anpassungs- und Transformationspotentiale regionaler Netzwerke“ einen Workshop zum Thema „‚Disruption‘ und ‚Resilienz‘ in der aschkenasisch-jüdischen Geschichte (14.–16. Jh.)“ in der Stadtbibliothek Weberbach (Trier).
Die jüdische Geschichte des Spätmittelalters bietet auf den ersten Blick ein anschauliches Sujet für die Untersuchung der Auswirkungen disruptiver Ereignisse auf Gemeinschaften, Familien und Individuen. Vom späten 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wurden Juden von schweren Verfolgungen heimgesucht; seit dem Ende des 14. und bis weit in das 16. Jahrhundert hinein prägen Vertreibungen aus den städtischen Zentren das Bild.
Vor diesem Hintergrund widmet sich der Workshop der Frage nach den Kontinuitäten in der Diskontinuität, nach den Handlungsoptionen von Individuen, personellen Netzwerken und jüdischen Gemeinden. Er nimmt besonders die dabei aufscheinenden Potenziale der Bewältigung, Anpassung und Transformation in den Blick, um auf diese Weise Modi von Resilienzprozessen zu identifizieren. Das Konzept „Resilienz“ dient mithin als Heuristik zu einer differenzierten Neubetrachtung von Vorgängen, die in der Geschichtsschreibung meist im Sinne einer Geschichte des Niedergangs und des Scheiterns gelesen wurden.
Im Zentrum des Workshops steht die gemeinsame Lektüre von Quellentexten aus der Zeit zwischen der Mitte des 14. und dem späten 16. Jahrhundert. Die Texte sollen exemplarisch auf das Verhältnis von ‚Disruption‘ und ‚Resilienz‘ hin analysiert werden.
Der Workshop findet im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen der DFG-Forschungsgruppe „Resilienz. Gesellschaftliche Umbruchsphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie“ statt.
Die Workshopteilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten unter: