Das Projekt hat die Entwicklung einer soziologischen Theorie von Resilienz zum Ziel. Es befasst sich mit der Analyse von Resilienz als theoretischer Perspektive auf sozio-historische Prozesse. Es fragt, was unter Resilienz in soziologischer Perspektive verstanden werden und wie Resilienz als Heuristik zum besseren Verständnis nichtlinearer Prozesse dienen kann, in denen Phänomene von Kontinuität und Diskontinuität nicht als Gegensätze konzeptualisiert, sondern in ihrem dialektischen Zusammenhang produktiv analysiert werden. Nebenfolgen von Resilienz kommt dabei eine analytisch zentrale Rolle zu. Daran schließen sich Fragen nach der Rolle von Konstruktions- und Deutungsprozessen insbesondere mit Blick auf Mehrebenendynamiken und bezüglich der Möglichkeit an, das Problem der Grenzbestimmung resilienter Einheiten zu analysieren. Fragen der epochenübergreifenden empirischen Bewährung der Konzepte verankern das Projekt in der Forschungsgruppe. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase und im fortdauernden Dialog mit den historisch-empirisch orientierten Projekten wie auch mit dem neu in den Verbund aufgenommenen wissenssoziologisch-empirischen Projekt 4 „Resilienzprozesse angesichts disruptiver Phänomene“ rücken in der zweiten Förderphase folgende Fragen in den Fokus der Arbeit des Projekts: (1) Inwiefern kann Resilienz als Heuristik zur Verknüpfung von handlungs- und strukturtheoretischen Perspektiven auf sozio-historische Prozesse dienen? (2) Welche Bedeutung haben emergente Effekte, strukturelle Ambivalenzen und Nebenfolgendynamiken in Resilienzprozessen? (3) Inwiefern kann die Frage nach der Identität und den Grenzbestimmungen einer sozialen Einheit in Resilienzprozessen unter Rückgriff auf einen sozialkonstruktiven Ansatz beantwortet werden? Wie kann diesbezüglich die Figur der transformativen Autogenese (weiter-)entwickelt werden, die dezidiert auf die ‚gleichzeitige Ungleichzeitigkeiten‘ widerspiegelnde dialektische Verknüpfung von Kontinuität und Diskontinuität verweist? Mit Blick auf die von der Forschungsgruppe übergreifend zu entwickelnden Typologien von Resilienzprozessen und um diese Analysen theoretisch zu strukturieren und zu unterstützen, adressiert das Projekt überdies die Frage, wie sich Resilienzprozesse und ihre Modi (Bewältigungs-, Anpassungs- und Transformationsprozesse) sowie die Verflechtung von Resilienzstrategien, -dispositionen und -ressourcen typologisch differenzieren lassen.