Präsentation Projekt 2 – 2020-10-26

Am 26.10.2020 stellte Lisa Dünchem das Teilprojekt 2 „Resilienz in Süditalien unter den frühen angiovinischen Herrschern (1266–1309)“ vor, das die politische Partizipation von Stadtgemeinden sowie die innerstädtischen Autonomieprozesse zu jener Zeit im Königreich Sizilien untersucht.

Nach dem gewaltsamen Ende der staufischen Herrschaft in Süditalien konnte Karl von Anjou seine Königsherrschaft dort unter anderem deshalb schnell sichern, weil er auf wichtige personelle Ressourcen und Erfahrungswissen aus der Provence und Frankreich zurückgreifen konnte. So erweiterte er die staufische Verwaltungsorganisation mit bewährten Einrichtungen und besetzte zentrale administrative sowie militärische Positionen mit französischen und provenzalischen Akteuren.

Der Aufstand gegen die angiovinische Herrschaft ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Die sogenannte Sizilianische Vesper im Jahr 1282 stellte den König und seinen Sohn als Vikar und designierten Nachfolger vor die Herausforderung, angesichts des daraus resultierenden angiovinisch-aragonesischen Konfliktes und einer bedrohten Machtposition innerhalb des Königreich ihre Herrschaft insbesondere auf dem Festland zu stabilisieren. Um sich die Loyalität ihrer Untertanen zu sichern und somit auch gestärkt gegen die sizilianischen Rebellen vorgehen zu können, wurden verschiedene Versuche unternommen, lokale Eliten durch Zugeständnisse besonders im administrativen Bereich an das Haus Anjou zu binden. Im Rahmen von sodann stattfindenden Generalparlamenten pro pacifico statu regni, an welchen Vertreter von Klerus und Adel, allerdings ebenfalls Abgesandte von ausgewählten Städten teilnahmen, wurden die Stände und Stadtgemeinden zunehmend in politische Entscheidungs-findungen einbezogen. Besonders im Hinblick auf die zu solchen Parlamenten eingeladenen universitates wurde diese Resilienzstrategie anhand von Quellen- und Kartenmaterial erläutert.

Daneben stellt die Gewährung städtischer Freiheiten eine weitere Strategie dar, die exemplarisch anhand der Prozesse in der kampanischen Küstenstadt Salerno näher beleuchtet wurde. Jene im umkämpften Kriegsgebiet liegende universitas wusste um ihre strategisch wichtige Position und konnte sich durch Verhandlungen mit ihrem Landesherrn weitreichende Verwaltungsautonomien sichern. Anhand diverser Quellen aus dem Codice diplomatico salernitano wurden die denkbaren Strategien der städtischen Akteure sowie der königlichen Funktionsträger im Plenum erörtert.

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