Das Projekt untersucht Bewältigungs-, Anpassungs- und Transformationspotentiale im Regnum Siciliae unter den frühen angiovinischen Königen Karl I. und Karl II. (1266–1309). Als disruptive Phänomene stehen einerseits das gewaltsame Ende der staufischen Dynastie und andererseits die Sizilische Vesper im Fokus, deren Ausbruch 1282 zunächst als Aufstand gegen die angiovinische Herrschaft begonnen, letztendlich zu einem Auseinanderbrechen Süditaliens in ein Inselregnum unter den Aragonesen und ein Festlandkönigreich der Anjou führte. Ziel des Projektes ist die Herausarbeitung der Resilienzprozesse und hierbei eingesetzten Resilienzstrategien, die vornehmlich von den angiovinischen Königen und der von ihnen etablierten magna curia regia vorangetrieben bzw. genutzt wurden und zunächst der Etablierung sowie dann der Stabilisierung von Herrschaft respektive die der eigenen Dynastie in Süditalien dienen sollten. Dabei lag der Schwerpunkt in der ersten Förderphase auf den Modi und Auswirkungen hierarchischer Steuerung im ökonomischen Sektor, während das Hauptaugenmerk in der zweiten Förderphase auf der im Rahmen von Resilienzstrategien des königlichen Hofes erstmals gewährten Partizipation von sich zunehmend emanzipierenden Stadtgemeinden an der politischen Teilhabe in den Jahrzehnten nach der sizilischen Vesper liegen wird. Das Projekt wählt dabei zwei Beobachtungsperspektiven, indem es neben den königlichen Privilegierungen die innerstädtischen Autonomieprozesse und ihre Akteure in den Blick nimmt. So lassen sich die durch äußere Bedrohungen ausgelösten herrschaftlichen Maßnahmen mit den Bedingungen und Auswirkungen in den Stadtgesellschaften in Beziehung setzen. Die von Kontinuitäten und Diskontinuitäten geprägten Wechselwirkungen zielten auf Stabilität der Königsherrschaft durch die schrittweise Gewährung städtischer Freiheiten.