Project 3 „Theory of Resilience“

The project’s objective is the development of a sociological theory and sociology of knowledge on resilience. For this purpose two partial studies are conducted.

The first partial study deals with the analysis of „resilience as a theoretical perspective on social processes“. The focus will be on the following questions: What does resilience mean from a sociological perspective? What role do processes of social and communicative construction as well as interpretation processes play? How can resilience be theoretically grasped as a process in regard to multi-level dynamics? And how can the relationship between continuity and discontinuity, as well as the question of determining the limits of resilient entities, be analyzed? Furthermore, the topics of resilience and its relation to the analytical perspectives of the research group (i.e. socio-political, socio-economic, socio-cultural), the epoch-spanning empirical testing of the concepts and the potential unintended consequences of resilience will be addressed.

In the second partial study, the empirically guided sociological theoretical work is accompanied by a separate knowledge-sociological analysis of the use of „resilience as a concept of societal self-observation“. In this investigation, scientific, practical-professional and political uses are observed and it will be analyzed which respective meanings of resilience can be identified in each case and what implications they entail. By incorporating the concept of „resilience“ into sociology we expect important insights with respect to conceptual extensions of the interdisciplinary research on resilience, as well as in the further expansion of the theory of social processes. Further benefits are anticipated from the comparatively oriented analysis, which includes late medieval and contemporary empirical material and deals with disruptive social upheavals and the societal handling and interpretation of these upheavals.

The project is designed for two funding periods. During the first funding period, partial study 1 will investigate questions concerning the relationship of the concepts resilience and vulnerability and will analyze the role of subjective interpretations of disruptive events, vulnerabilities and resilience. Furthermore, some first typologies of resilience processes, strategies, dispositions and resources will be developed, as well as a heuristic of the concept of „transformative auto-genesis“ as the nucleus of a sociological process theory of resilience. During the first funding period the initial aim of partial study 2 is to map the overall empirical usage of the term resilience and investigate in which fields it is used. We will focus especially on the fields of ecology, development cooperation and psychology (respectively, therapeutic contexts) and will analyze, at which points in time, in context of what events and by what agents the term is used.

Projekt 3 „Theorie der Resilienz“

Das Projekt hat die Entwicklung einer soziologischen Theorie und Wissenssozio­lo­gie von Resilienz zum Ziel. Dazu werden zwei Teiluntersuchungen durchgeführt.

Die erste Teiluntersuchung befasst sich mit der Analyse von „Resilienz als theoretischer Perspektive auf soziale Prozesse“. Es wird gefragt, was unter Resilienz in soziologischer Perspektive ver­stan­den werden kann, welche Rolle dabei Konstruktions- und Deutungsprozesse spielen, wie Resilienz als Prozess mit Blick auf Mehrebenendynamiken theoretisch gefasst werden kann und wie sich der Zu­sammen­hang von Kontinuität und Diskontinuität sowie die Frage nach den Grenzbestimmungen resilienter Einheiten analysieren lassen. Ebenso stehen Fragen des Zusammenhangs von Resilienz mit den im For­schungsverbund eingenommenen Untersuchungsperspektiven (sozio-politisch, sozio-ökonomisch, sozio-kulturell), der epochenübergreifenden empirischen Bewäh­rung der Konzepte sowie der potentiellen Nebenfolgen von Resilienz im Zentrum der theoretischen Arbeit.

In der zweiten Teiluntersuchung wird die empirisch angeleitete soziologische Theoriearbeit durch eine gesonderte wissenssoziologische Untersuchung der Verwendung von „Resilienz als Konzept gesellschaftlicher Selbstbeobach­tung“ flankiert. Dabei werden wissenschaftliche, praktisch-professionelle und po­litische Verwendungen in den Blick genommen und gefragt, was jeweils unter diesen Begriffen ver­standen wird und welche Implikationen damit verbunden sind. Erträge der Aufnahme des Konzepts ‚Resilienz‘ in die Soziologie werden sowohl mit Blick auf konzep­tionelle Erweiterungen der interdisziplinären Resilienzforschung als auch hinsichtlich einer Erweiterung der Theorie sozialer Prozesse erwartet. Weitere Erträge verspricht die komparativ angelegte, spätmittelalterliches und zeitgenössisches empirisches Material einbeziehende Analyse gesamtgesellschaftlicher disruptiver Umbrüche, des gesellschaftlichen Um­gangs mit ihnen und ihrer gesellschaftlichen Deutung.

Das Projekt ist auf zwei Förderperioden angelegt. In Teiluntersuchung 1 werden in der ersten Förderperiode Fragen zum relationalen Zu­sammenhang der Konzepte Resilienz und Vulnerabilität und zur Rolle von subjektiven Deutungen von disruptiven Ereignissen, Vulnerabilitäten und von Resilienz untersucht. Zudem werden erste Typologien von Resilienzprozessen, -strategien, -dispositionen und -ressourcen erarbeitet und eine Heuristik des Konzepts der „transformativen Autogenese“ als Kern einer soziologischen Prozesstheorie von Resilienz entwickelt. In Teiluntersuchung 2 soll in der ersten Förderperiode zunächst die empirische Verwendung des Begriffs insge­samt kartiert und untersucht werden, in welchen Feldern das Konzept verwendet wird. Spezifisch wird für die Felder der Ökologie, der Entwicklungszusammenarbeit und der Psychologie bzw. thera­peutische Kontexte analysiert, zu welchen Zeitpunkten und im Kontext welcher Ereignisse und von welchen Akteuren der Begriff zur Anwendung kommt.

 

Vorträge der Projektbeteiligten

  • Benjamin Rampp: Sicherheit, Resilienz, Vertrauen – Zur strukturellen Ambivalenz neoliberaler Dispositive des Regierens, Vortrag an der Universität Kiel, 15. Dezember 2016.
  • Martin Endreß / Benjamin Rampp: Soziologische Perspektiven auf Resilienz, Workshop im Rahmen des Graduiertenkollegs „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ (KRITIS), Darmstadt, 19. Mai 2017.
  • Martin Endreß: Zur Theorie der Resilienz, Vortrag im Rahmen des Workshops des Forschungsprojektes „Optionssteigerung durch produktive Selbstbeschränkung? Resiliente Strukturen experimenteller Institutionalisierung“ innerhalb des Bayerischen Forschungsverbundes „Fit for Change“, München, 21. Juli 2017.
  • Benjamin Rampp: The Question of ‚Identity‘ in Resilience Research. Considerations from a Sociological Point of View, Vortrag auf der Konferenz „Resilience 2017 – Research Frontiers for Global Sustainability“, Stockholm, 21. August 2017.
  • Martin Endreß: Institutionelle Resilienz – theoretische Impulse, Vortrag im Rahmen des Experten-Workshops „Zwischen Vulnerabilität und Resilienz. Ansätze zu einem kultursensiblen Beschwerdemanagement für Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland“, Trier, 24. November 2017.
  • Martin Endreß: Strategies, Dispositions and Resources as Socio-historical Constructions, Vortrag im Rahmen der internationalen Konferenz der Forschungsgruppe zum Thema „Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience. A Dialogue between Medieval Studies and Sociology“, Trier, 12. März 2018.
  • Benjamin Rampp: Strategies, Dispositions and Resources in Multi-level/Multilayer Figurations, Vortrag im Rahmen der internationalen Konferenz der Forschungsgruppe zum Thema „Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience. A Dialogue between Medieval Studies and Sociology“, Trier, 12. März 2018.
  • Benjamin Rampp: Resilience as a Nonlinear Approach to Social Processes, Vortrag im Rahmen des European Workshop on International Studies zum Thema „Resilience: Between the Politicization of Security and the Production of the Neoliberal Passive Individual“, Groningen, 7. Juni 2018.
  • Martin Endreß: Zur Analytik von Prozessualität, Vortrag im Rahmen der Projekttagung zum Thema „Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz“, Trier, 5. Juli 2018.
  • Benjamin Rampp: Von Prozessen und Figurationen. Resilienz aus der Perspektive einer Elias’schen Soziologie, Vortrag auf der Projekttagung zum Thema „Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz“, Trier, 5. Juli 2018.
  • Martin Endreß: Zur Wissenssoziologie von Resilienz, Vortrag auf der Projekttagung zum Thema: „Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz“, Trier, 6. Juli 2018.
  • Benjamin Rampp: Resilienz – Zum ambivalenten Verhältnis von Empowerment und Responsibilisierung, Plenarvortrag im Rahmen des 17. TOA-Forums „Die Stärke der Beteiligten: Selbstbestimmung statt Bedürftigkeit“, Berlin, 7. November 2018.
  • Martin Endreß: Sozialkonstruktive Wissenssoziologie von Resilienz, Vortrag im Rahmen des Workshops „Soziale Konstruktionen von Resilienzen“ am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner, 21. November 2018.
  • Benjamin Rampp: Das sozialkonstruktive Potential von Elias‘ Figurationssoziologie für die Resilienzforschung, Vortrag im Rahmen des Workshops „Soziale Konstruktionen von Resilienzen – Theoretische Überlegungen und empirische Analysen“ am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner, 21. November 2018.
  • Martin Endreß: Resilienz – theoretische Impulse aus soziologischer Perspektive, Vortrag auf dem Workshop „Bewältigungspraktiken in wiederkehrenden Situationen und Ereignissen“ der Forschungsinitiative „Coping practices“ der Universität Mainz, 22. November 2018.

 

Projektbezogene Publikationen

  • Endreß, Martin (2015): The Social Constructedness of Resilience. In: Social Sciences 2015 (4), S. 533–545.
  • Endreß, Martin (2015): Prozesse von Resilienz – eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Prozesse. In: Transformation im 21. Jahrhundert. Theorien – Geschichte – Fallstudien, hg. v. Michael Thomas und Ulrich Busch., 1. Halbband. Berlin, S. 115–131.
  • Endreß, Martin (2019): On the Socio-historical Constructiveness of Resilience. In: Resilience in Social, Cultural and Political Spheres, hg. v. Benjamin Rampp, Martin Endreß und Marie Naumann. Wiesbaden., S. 41-58.
  • Endreß, Martin u.a. (Hg.) (2015): Resilienz im Sozialen. Theoretische und empirische Analysen. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin / Rampp, Benjamin (2014): Resilienz als Prozess transformativer Autogenese. Behemoth – A Journal on Civilisation 7 (2), S. 73–102.
  • Endreß, Martin / Rampp, Benjamin (2015): Resilienz als Perspektive auf gesellschaftliche Prozesse. Auf dem Weg zu einer soziologischen Theorie. In: Resilienz im Sozialen. Theoretische und empirische Analysen, hg. v. Martin Endreß u.a. Wiesbaden, S. 33–55.
  • Endreß, Martin / Rampp, Benjamin u.a. (2016): Soziologische Perspektiven. In: Multidisziplinäre Perspektiven der Resilienzforschung, hg. v. Rüdiger Wink. Wiesbaden, S. 151–177.
  • Rampp, Benjamin (2017): Zur normativen Dimension des Konzepts der Resilienz. In: Ethik in den Kulturen – Kulturen in der Ethik. Eine Festschrift für Regina Ammicht Quinn, hg. v. Cordula Brand u.a. Tübingen, S. 377–386.
  • Rampp, Benjamin (2019): The Question of ‚Identity‘ in Resilience Research. Considerations from a Sociological Point of View. In: Resilience in Social, Cultural and Political Spheres, hg. v. Benjamin Rampp, Martin Endreß und Marie Naumann. Wiesbaden, S. 59-76.
  • Rampp, Benjamin / Endreß, Martin / Naumann, Marie (2019) (Hg.): Resilience in Social, Cultural and Political Spheres. Wiesbaden.

 

Projektbezogene Publikationen in Vorbereitung

  • Clemens, Lukas / Endreß, Martin / Rampp, Benjamin (2019, i.V.) (Hg.): Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience. A Dialogue between Medieval Studies and Sociology. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin (2019, i.V.): Zur Analytik von Prozessualität. In: Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz, hg. v. Martin Endreß und Benjamin Rampp. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin (2019, i.V.): Zur Wissenssoziologie von Resilienz. In: Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz, hg. v. Martin Endreß und Benjamin Rampp. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin (2019, i.V.): Strategies, Dispositions and Resources as Socio-historical Constructions. In: Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience. A Dialogue between Medieval Studies and Sociology, hg. v. Lukas Clemens, Martin Endreß, Benjamin Rampp. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin / Rampp, Benjamin (Hg.) (2019, i.V.): Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz. Wiesbaden.
  • Rampp, Benjamin (2019, i.V.): Resilienz als relationales Prozessmodell. Analytische Potentiale für eine Theorie des Katastrophenerinnerns. In: Soziale Gedächtnisse der Katastrophe. Zur Theorie und Empirie des Katastrophenerinnerns und -vergessens, hg. v. Michael Heinlein und Oliver Dimbath. Wiesbaden.
  • Rampp, Benjamin (2019, i.V.): Strategies, Dispositions and Resources in Multilevel/Multilayer Figurations. In: Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience. A Dialogue between Medieval Studies and Sociology, hg. v. Lukas Clemens, Martin Endreß und Benjamin Rampp. Wiesbaden.
  • Rampp, Benjamin (2019, i.V.): Von Prozessen und Figurationen. Resilienz aus der Perspektive einer Elias’schen Soziologie. In: Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz, hg. v. Martin Endreß und Benjamin Rampp. Wiesbaden.
  • Rampp, Benjamin (2019, i.V.): Resilienz – Zum ambivalenten Verhältnis von Empowerment und Responsibilisierung. In: TOA-Magazin. Fachzeitschrift zum Täter-Opfer-Ausgleich, 1/2019.

 

Projektbezogene Tagungen

19.05.2017 Workshop im Rahmen des Graduiertenkollegs „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ (KRITIS), Darmstadt
05.–06.07.2018 „Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz“, Trier (siehe hierzu den Bericht von Schumacher 2018)
21.11.2018 Gemeinsamer Workshop mit dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) „Social Constructions of Resiliencies – Theoretical Reflections and Empirical Analyses“, Erkner
09.–10.04.2019 „Soziale Resilienz. Beiträge zur soziologischen Analyse nichtlinear Prozesse zwischen Kontinuität und Diskontinuität“, Trier

 

Forschungsaufenthalte der Projektbeteiligten

19.–23.11.2018 Martin Endreß / Benjamin Rampp / Marie Naumann: Forschungsaufenthalt am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), Erkner