Projekt „Resilienzprozesse angesichts disruptiver Phänomene. Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sicherheitspolitiken und terroristischen Bedrohungen“

 

Der gegenwärtige Resilienzdiskurs schließt an aktuelle Diskussionen um gesellschaftliche Unsicherheitsszenarien an, für die exemplarisch wie paradigmatisch die Bedrohung von (‚westlichen‘) Gesellschaften durch terroristische Anschläge bzw. die Angst vor solchen Anschlägen steht. Übergreifendes Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Diskussionen um diese gesellschaftlichen Unsicherheitsszenarien einer umfassenden Analyse im Hinblick auf deren resilienzanalytischen Konturen wie Potentiale zu unterziehen. Dafür wird ein doppelter empirischer Zugriff gewählt: Zum einen wird in Fortsetzung und Verlängerung der wissenssoziologischen Teiluntersuchung der ersten Förderphase das Feld der Sicherheitspolitik untersucht; zum anderen werden mittels der in der Forschungsgruppe entwickelten analytischen Dimensionen von Resilienzstrategien, Resilienzdispositionen und Resilienzressourcen die in Politiken und Praktiken als Leitideen fungierenden Deutungen von Sicherheit im Feld der Terrorismusbekämpfung analysiert.

 

Teiluntersuchung 1 (TU 1 „Resilienz als Konzept gesellschaftlicher Selbstbeobachtung im Feld der Sicherheitspolitik“) hat die Erarbeitung einer Fallstudie im Rahmen des übergreifenden Anliegens der Ausarbeitung einer Wissenssoziologie von Resilienz zum Ziel und analysiert die die Sicherheitspolitik professioneller politischer Akteure anleitenden Deutungsmuster. Teiluntersuchung 2 (TU 2 „Sicherheitspolitik und Resilienz in Zeiten von Terror(angst) im öffentlich-medialen Diskurs“) ist systematisch mit dieser Analyse verknüpft und hat in ebenfalls wissenssoziologischer Absicht die Analyse des öffentlich-medialen Diskurses über die Sicherheitspolitik im Kontext der Terrorismusbekämpfung zum Ziel.

 

Beide TU bilden einen integralen Bestandteil der soziologischen Theoriearbeit zu Resilienz und dienen der Ausarbeitung einer übergreifenden Wissenssoziologie von Resilienz als Selbstbeobachtungskonzept aktueller Gesellschaften. Sie sind damit eng bezogen auf Projekt 3 „Theorie der Resilienz“ und tragen zur Konturierung des sozialkonstruktiven Forschungsansatzes der Forschungsgruppe als ganzer bei. Die systematische Rückbindung der theoretischen und konzeptionellen Untersuchungen der Forschungsgruppe an wissenssoziologische Reflexionen schärft das methodologische Bewusstsein der Historizität sozialkonstruktiver Analysen nicht nur im Zuge empirisch-historischer Untersuchungen, sondern zugleich mit Blick auf die theoretische und komparativ-typologische Arbeit der Forschungsgruppe.

 

Forschungsvorhabenspezifische Publikationen

  • Blum, Sabine/Endreß, Martin/Kaufmann, Stefan/Rampp, Benjamin (2016): Soziologische Perspektiven. In: Multidisziplinäre Perspektiven der Resilienzforschung, hg. v. Rüdiger Wink. Wiesbaden, S. 151–177.
  • Endreß, Martin (2015): The Social Constructedness of Resilience. In: Social Sciences 2015 (4), S. 533–545. URL: http://http://www.mdpi.com/2076-0760/4/3/533/.
  • Endreß, Martin (2015): Prozesse von Resilienz – eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Prozesse. In: Transformation im 21. Jahrhundert. Theorien – Geschichte – Fallstudien, hg. v. Michael Thomas und Ulrich Busch. 1. Halbband. Berlin, S. 115–131.
  • Endreß, Martin (2017): Towards a Sociology of Trauma. A State of Multiple Incommensurabillity. In: Wor(l)ds of Trauma. Canadian and German Perspectives, hg. v. Wolfgang Kloss. Münster, S. 39–55.
  • Endreß, Martin (2017): Sicherheitsbedürfnis, Risikobereitschaft und Digitale Praxis. Ambivalente Vergesellschaftungstendenzen. In: Digitalisierung und Transformation, hg. v. Gerhard Banse u.a. Berlin, S. 37–46.
  • Endreß, Martin (2019, i.D.): On the Socio-historical Constructiveness of Resilience. In: Resilience in social, cultural and political spheres, hg. v. Benjamin Rampp, Martin Endreß und Marie Naumann. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin (2019, i.V.): Zur Wissenssoziologie von Resilienz. In: Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz, hg. v. Martin Endreß, Benjamin Rampp und Marie Naumann. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin u.a. (Hg.) (2015): Resilienz im Sozialen. Theoretische und empirische Analysen. Wiesbaden.
  • Endreß, Martin/Rampp, Benjamin (2013): Vertrauen in der Sicherheitsgesellschaft. In: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, hg. v. Gerhard Banse. Berlin, S. 145–160.
  • Endreß, Martin/Rampp, Benjamin (2015): Resilienz als Perspektive auf gesellschaftliche Prozesse. Auf dem Weg zu einer soziologischen Theorie. In: Resilienz im Sozialen. Theoretische und empirische Analysen, hg. v. Martin Endreß u.a. Wiesbaden, S. 33–55.
  • Endreß, Martin/Rampp, Benjamin/Naumann, Marie (Hg.) (2019, i.V.): Soziale Resilienz. Theoretische und empirische Beiträge einer Soziologie von Resilienz. Wiesbaden.
  • Naumann, Marie (2019, i.V.): Resilienz im Feld der Entwicklungspolitik – Zur Deutung von disruptiven Vergangenheiten und Zukünften im Zuge einer neuen Leitwährung der Selbstbeobachtung. In: Soziale Gedächtnisse der Katastrophe. Zur Theorie und Empirie des Katastrophenerinnerns und -vergessens, hg. v. Michael Heinlein, Oliver Dimbath. Wiesbaden.
  • Rampp, Benjamin/Endreß, Martin/Naumann, Marie (Hg.) (2019, i.D.): Resilience in social, cultural and political spheres. Wiesbaden.

Forschungsvorhabenspezifische Vorträge und Interviews

  • Endreß, Martin/Rampp, Benjamin: Soziologische Perspektiven auf Resilienz, Workshop im Rahmen des Graduiertenkollegs „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ (KRITIS), Darmstadt, 19. Mai 2017.
  • Endreß, Martin: Institutionelle Resilienz – theoretische Impulse, Vortrag im Rahmen des Experten-Workshops „Zwischen Vulnerabilität und Resilienz. Ansätze zu einem kultur­sensiblen Beschwerdemanagement für Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland“, Trier, 24. November 2017.
  • Endreß, Martin: Strategies, Dispositions and Resources of Resilience as Socio-historical Constructions, Internationale Tagung der FOR 2539: „Strategies, Dispositions and Resources of Social Resilience“, Trier, 12. März 2018.
  • Naumann, Marie: Utilization and Political Implications of Resilience in German Development Policy, Vortrag im Rahmen des European Workshop on International Studies zum Thema „Resilience: Between the Politicization of Security and the Production of the Neoliberal Passive Individual“, Groningen, 7. Juni 2018.
  • Endreß, Martin: Zur Wissenssoziologie von Resilienz, Tagung des FOR-Projektes: „Soziale Resilienz, Trier, 6. Juli 2018.
  • Endreß, Martin: Sozialkonstruktive Wissenssoziologie von Resilienz, Vortrag im Rahmen des Workshops „Soziale Konstruktionen von Resilienzen – Theoretische Überlegungen und empirische Analysen“ am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner, 21. November 2018.
  • Naumann, Marie: The Social Construction of Resilience (vs. Sustainability) in German Development Policy, Vortrag im Rahmen des Workshops „Soziale Konstruktionen von Resili­enzen – Theoretische Überlegungen und empirische Analysen“ am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner, 21. November 2018.
  • Endreß, Martin:Resilienz – theoretische Impulse, Workshop „Bewältigungspraktiken in wiederkehrenden Situationen und Ereignissen“ des Projektes „Resilienzfaktoren“ der COPING PRACTICES Initiative Mainz, 22. November 2018.